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Wer von Anfang an mitgelesen hat, weiß, was es hier alles Schönes zu essen gibt. Wer die Geschichte von Heiner, mir und den Fertigmenüs noch nicht kennt, kann sie hier nachlesen.

Ich bin also wieder in Mon Village, es ist kalt und schön. In Paris hat mich der Streik der ÖPNV ein wenig ausgebremst, aber erstens haben sie statt dessen etwas Hübsches aufgebaut:

und zweitens ist ein Tag, den man auf dem Weg zum Ferienhaus in Süd-West-Frankreich in Paris verbringen MUSS, ein Luxusproblem.

Kaum angekommen überraschte mich mein Supermarkt mit etwas, was ich seit dem Winter mit Heiner nicht mehr gesehen habe und auch verloren gegeben hatte: festliche Menus mit mehreren Gängen in einer Packung.

Runtergesetzt sind sie auch, also kaufe ich zwei, weil ich ebenso verfressen wie spielfreudig bin. Außerdem beeindrucken mich die Mengen nicht besonders. Heinz und ich hatten Weihnachten eine viereinhalb-Kilo-Gans, die hinterher zur Hälfte weg war.

In beiden Packungen ist eine Scheibe foie gras als Vorspeise vorgesehen, eine mampfe ich sofort weg.

Zweite Vorspeise: noch mal foie gras, ok, vielleicht ist da etwas durcheinandergeraten. Diese ist jetzt zubereitet als creme brulée. Sie kommt im Porzellanschälchen und ist nach zehn Minuten im Backofen fertig.

Der Geschmack ist so lala. Also kommen wir zum Hauptgericht: Lotte (Seeteufel) mit Sauce à l'américaine. Was an der Sauce amerikanisch ist, weiß ich nicht, auf jeden Fall ist sie rot.

Wie bei jedem Umstyling seht ihr sie jetzt vorher:

und nachher.

Sie war sensationell. Ich habe die Sauce inzwischen nachgeschlagen: Tomate, Zwiebeln, Gewürze. Die Beilage mit dem schwarzen und dem weißen Reis war auch großartig. Beides zehn Minuten im Wasserbad. Den Teller hätte ich besser auswählen können. Rot auf rot kommt nicht so rüber.

Am nächsten Tag gibt es die zweite Vorspeise, die wieder im Porzellanförmchen daherkommt. Krabben in Orangensauce:

Es sind genaus so viele Krabben drin, dass man den Plural rechtfertigen kann, nämlich zwei. Überfressen habe ich mich daran also nicht.

Der zweite Hauptgang ist Kapaun, gefüllt mit einem Spezialkohl und Sauce. Die Beilage ist Pastinaktencreme mit gerösteten Walnüssen.

Kapaun, also kastrierter Hahn ist seit ungefähr zehn Jahren DER französische Weihnachtsvogel. Dieser schmeckt auch gut, die Pastinaken sind noch im Kühlschrank.

Dort ist auch noch ein Perlhuhnkapaun, den habe ich noch nie gegessen. Aber ich werde es euch nächste Woche erzählen.

Fazit: Ich habe vierzehn Euro bezahlt für vier Vorspeisen und zwei Hauptgerichte mit Beilagen. Lecker (bis auf die Creme brulée)  und gut zubereitet war alles, aber ich hätte davon keinen hungrigen Mann oder mich selbst nach dem Schwimmen satt kriegen wollen. Empfehlen kann ich es trotzdem, weil es wenig Aufwand bereitet und mir einige neue Geschmäcker angeboten hat. Ständig würde ich es nicht machen, schon wegen des vielen Mülls, aber einmal im Jahr bin ich dabei.

Hildegard Wichmann

Hildegard Wichmann

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Bonn