Abenteuer im Limousin

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Ich habe schon oft erwähnt, wie toll meine Nachbarn im Limousin sind. In den letzten elf Jahren habe ich sehr viel von ihnen gelernt. Eine Lektion war die besondere Aussprache eines Wortes.

Mein absoluter Lieblingsnachbar hat einen Gemüsegarten, den wir Versailles getauft haben. Es ist der schönste Gemüsegarten, den ich je gesehen habe. Fröhliche Hühner und ein kleiner freundlicher Terrier purzeln dort durch die Gegend, während Martin seine Pflanzen umhegt. Das Gesamtbild ist eins zu eins kinderbuchtauglich und strahlt einen unglaublichen Frieden aus.

Martin kann alles: Jagen, fischen, Pilze sammeln, vom Wald leben und natürlich kochen. Das Limousin ist tradtionell arm und die Menschen dort gehen nicht als Sonntagsvergügen Pilze sammeln, sondern um Mahlzeiten zu machen, damit das Geld im Haus bleibt. Die leckeren Kastanienrezepte haben sie entwickelt um nicht zu verhungern. Heinz sagte einmal richtig: Dieser Mann isst nichts, was er nicht selbst aufgezogen, gefangen, geerntet oder gejagt hat. Die Anweisung für mich lautet, ich soll nicht

acheter :kaufen

Wenn Martin dieses Wort ausspricht hat er einen zutiefst angewiderten Gesichtsausdruck und die Intonation ist so verächtlich, dass man sofort schwören möchte, es nie wieder zu tun.

Photo by Rad Cyrus / Unsplash

Das ist übrigens nicht Martin. aber der Gesichtsausdruck passt.

Es gibt noch eine Steigerung von acheter oder vielmehr kann man noch tiefer sinken als acheter:

acheter au supermarché: im Supermarkt kaufen. Wer das Zeuch isst, wenn er das hier haben kann,

der hat sich doch freiwillig selbst verdammt.

Hildegard Wichmann

Hildegard Wichmann

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Bonn