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Warum es so schwierig ist im Schulsystem ein Problem zu benennen

Die Schule ist mein Arbeitsplatz. Also geht es dort in erster Linie um Arbeitsprozesse. Das sind: unterrichten, unkoordinierten Welpenhaufen zu zeigen, wo vorne und oben ist, Prüfungen planen und durchführen, Klassenfahrten, Verwaltungsarbeit und noch so einiges mehr. Ich mag meine Arbeit.

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Photo by Jonas Jacobsson / Unsplash

Manchmal laufen Arbeitsprozesse schief. Das ist völlig normal und für's erste kein Beinbruch. Der Fehler wird benannt, die Ursache gesucht, der Fehler wird behoben und wir machen weiter. Wir sind schlauer als vorher, weil wir ja etwas gelernt haben. Leider ist DAS etwas, das eher selten passiert.

Das Drama beginnt häufig in dem Moment, in dem jemand abenteuerlustig genug ist, auszusprechen, dass ein Arbeitsprozess nicht gelungen ist, nicht gelingen kann oder sonst irgendwo Verbesserungsbedarf besteht. Was passiert dann?

My fiancée was having a hard time at work and thinking about quitting. She was feeling quite depressed that week and I wanted to see her smile again, so I grabbed a few of my LEGOs and went out to see what I would come up with.

In the end I came home empty handed and almost stepped on this little guy, which gave me the idea for the picture. The idea was simple: never give up, even when the enemy seems stronger than you.

We now have a nice print on the wall to remind us of that.
Photo by James Pond / Unsplash

Verbesserungsbedarf in der Struktur

Dieses Thema ist eines, das man gerne mit Vorgesetzten bespricht, weil sie die Hebel in der Hand haben um Prozesse für ein Team zu verändern. Dummerweise erhält man in diesem Fall häufig folgende Antwort:

  • Dann machen Sie sich bitte mal Gedanken, wie wir das Problem lösen.

In diesem Fall gibt es zwei Möglichkeiten: Man macht sich diese Gedanken und entwirft einen Lösungsvorschlag. Und dann findet man keinen Abnehmer dafür. Man wird drei Mal vertröstet und gibt dann auf. Denn in dem Moment, in dem man das Büro verlassen hatte, war für den Vorgesetzten das Problem gelöst. Umsonst gearbeitet. Das macht man drei Mal und wählt dann die zweite Methode: Nichts tun. Darauf warten, dass man noch einmal darauf angesprochen wird. Denn dann ist es immer noch früh genug sich Gedanken zu machen. Da man meist nicht noch einmal angesprochen wird, hat man sich eine Menge Arbeit gespart. Dummerweise gibt es in diesem Prozess einen Aktanten, dem es super geht, weil es ungestört weiter existiert: dem Problem.

Portrait of an Ape
Photo by Rob Schreckhise / Unsplash

Verbesserungsbedarf innerhalb des Teams

Es ist immer eine Herausforderung, innerhalb eines Teams anzusprechen, dass an Tag xy etwas nicht geklappt hat. Sofort haben alle schlechte Laune, weil du die Harmonie gestört hast, sehen dich unwillig an und ZACK, bist DU das Problem. Meistens gibt es noch persönlich einen auf die Nase (fehlender Humor, regst dich zu leicht auf, bist unflexibel) und damit ist der Prozess beendet. Das macht man drei Mal und dann lässt man es. Dummerweise gibt es wieder einen Aktanten, dem es damit super geht.

PS: Alle Teams, in denen ich aktuell arbeite, nehme ich explitzit aus.

Diclaimer: Eines meiner Lieblingsstilmittel ist die Übertreibung. Ich treffe im Schulsystem zum Glück immer wieder auf Menschen, die sich konstruktiv und lösungsorientiert verhalten und in Bezug auf Führung wirklich etwas drauf haben.

Hildegard Wichmann

Hildegard Wichmann

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Bonn